Glasgeheimnis in der ägyptischen Wüste gelöst
In einem Sandgebiet zwischen Ägypten und Libyen befinden sich gelbe Glasscherben. Woher kommt das Glas? Lies weiter, um mehr über das Geheimnis des libyschen Wüstenglases zu erfahren.
1945 testeten US-Wissenschaftler einen Prototyp der Atombombe in der Wüste von New Mexico. Die Explosion verwandelte den Sand in der unmittelbaren Umgebung des Aufpralls in Glas. Gläser können sich auch in der Natur bilden. Sand und/oder Steine enthalten oft große Mengen an Kieselsäure, das sich bei der Erhitzung auf hohe Temperaturen und nachfolgender rascher Abkühlung zu Glas formt.
Glasrätsel gelöst
Gelbes Glas existiert im Wüstensand zwischen Libyen und Ägypten. Wissenschaftler und Geologen haben jahrzehntelang das Glas analysiert. Sie wollen wissen, wie sich das Glas gebildet hat. Ein Meteoriteneinschlag war immer die vorherrschende Theorie. Es könnten jedoch auch Luftdetonationen stattgefundenund die Formung des Glases veranlasst haben. Ein neuer Artikel in Geology von der Curtain University in Australien enthüllt die Quelle des Glases. „Sowohl Meteoriteneinschläge als auch Luftdetonationen können zu Schmelzungen führen“, sagte der leitende Autor Aaron Cavosie, Geologe an der Curtin University in Australien. „Allerdings erzeugen nur Meteoriteneinschläge Stoßwellen, die Hochdruckmineralien bilden. Wenn also Spuren von ehemaligem Reidit gefunden werden, beweist dies die Theorie eines Meteoriteneinschlags.“ Wie gelangte das Forschungsteam der Curtin University zu diesem Schluss?
Testen von gelbem Glas
Wenn ein Meteor auf die Oberfläche eines Planeten trifft, kann die Energie, die durch den Aufprall freigesetzt wird, Gestein und Boden zu einer Flüssigkeit schmelzen. Folglich kühlt die Flüssigkeit ab und härtet schnell zu einem Feststoff aus. Infolgedessen bildet sich ein Prallglas, bevor die Atome sich in einem Kristallgitter anordnen können. Das Team der Curtain University testete sieben hellgelbe Glasscheiben aus der Wüste. Mit einem Rastermikroskop untersuchten Geologen Zirkonkristalle im Glas.
Das Vorhandensein von Zirkon war für die Forscher ein Hinweis darauf, dass ein Meteorit in der Wüste eingeschlagen war. Zirkonium wurde nach Angaben des Los Alamos National Laboratory in S-Sternen, der Sonne, Meteoriten und in Mondgesteinen gefunden. Mondgesteine scheinen laut Analyse von Mondgesteinsproben aus den verschiedenen Apollo-Missionen einen im Vergleich zu terrestrischen Gesteinen überraschend hohen Zirkongehalt aufzuweisen. Geologen schlossen daraus, dass der Zirkon einst Reidit war. Das Mineral Reidit bildet sich unter ganz bestimmten Hochdruckverhältnissen. Zum Beispiel bildet sich Reidit, wenn ein Meteorit auf der Erde einschlägt. Es bildet sich jedoch nicht, wenn ein solches Weltraumgestein in der Luft explodiert.
Explodierender Weltraumfelsen
Regierungen auf der ganzen Welt haben die Bedrohung durch Meteore diskutiert, die auf der Erde einschlagen. In diesen Diskussionen geht es auch um Weltraumgesteine, die über der Erde explodieren. Luftdetonationen sind Meteore, die explodieren, wenn sie auf den dickeren Teil der Erdatmosphäre treffen. Nach der Luftdetonation im Jahre 2013 in Russland in Tscheljabinsk waren die Regierungen besorgt. Sie befürchten, dass Luftdetonationen die Erde auf hohe Temperaturen erwärmen könnten. Das über Russland explodierende Gestein hat Glas herumgeschleudert und 1.200 Menschen verletzt. Es sendete jedoch keine glasformende Hitzewelle zur Erde. Geologen glauben, dass das libysche Wüstenglas die mit Luftdetonationen verbundenen Sorgen lindern kann. Darüber hinaus haben Geologen keine Hinweise auf relativ neue reiditfreie Glasproben gefunden. Die Geologen der Curtain University glauben, dass Wüstensand durch Luftdetonationen nicht in Glas verwandelt wird.
Diese Schlussfolgerung ist eine gute Nachricht für Regierungen, die ihre Bürger schützen wollen. Das Geheimnis des Glases in der ägyptischen Wüste ist gelöst!