Archäoastronomie – Sind Sie interessiert an?

Astronomie

Archäoastronomie – Bereits seit vielen Jahrzehnten fasziniert der Sternenhimmel die Menschen ebenso wie die Geschichte selbst.
Was ist Archäoastronomie? Haben Sie schon einmal davon gehört? Was ist der Unterschied zwischen Archäoastronomie und Astrologie? Oder haben Sie vielleicht schon öfter von Astronomie gehört?

Archäoastronomie, Astronomie, und Archäologie–  die Unterschiede

Die astronomische Interpretation von archäologischen Ausgrabungen, architektonischen Monumenten und Artefakten ist der Schwerpunkt der Archäoastronomie.

Auch heute noch besitzen die Elemente Mond, Sonne und der Lauf der Sterne eine prägende Rolle für viele Kulturen. Wichtige Entdeckungen aus den letzten Jahren konnten neue Erkenntnisse generieren, Forscher dazu gewinnen und geschichtliche Rückblicke aufschlüsseln. Immer mehr Informationen über den Sternenhimmel und die Geschichte des Lebens ergeben sich auf Basis der fortschreitenden, technischen Errungenschaften. Mithilfe modernster Observatorien, Teleskopen und vielen mehr konnten die Forscher neue astronomische Kenntnisse über die Geschichte der Galaxie und die unserer Vorfahren gewinnen. Welche Rolle in der Menschheitsgeschichte dabei genau die Himmelsbeobachtungen spielen, ist die primäre Frage, mit welcher sich die sogenannten Archäoastronomen befassen.

Im Folgenden werden die Unterschiede zur Astronomie und Archäologie klar dargelegt und die Vorgehensweise der Archäoastronomen näher betrachtet.

Archäoastronomie

Archäoastronomie

Archäoastronomie – Abgrenzung Astronomie

Während die Kosmologie zwar nach dem Verständnis und der Aufklärung des Kosmos und seiner Objekte strebt, spielt sie in der Archäoastronomie nur eine Teilrolle. Als eine der ältesten Naturwissenschaften hat sich die Astronomie in den letzten Jahrhunderten einen enorm bedeutsamen Platz in der heutigen Wissenschaft gesichert und unser aller Weltbild entscheidend geprägt. Denn die Sonne, der Mond und die Planeten begleiteten das irdische Leben der Menschen ebenso anhaltend und tiefgreifend wie die scheinbar unveränderlichen Sterne am Nachthimmel. Dies ist auch der Grund, warum dieser wissenschaftliche Fachbereich eine so große Rolle in der Archäoastronomie spielt.

Abgrenzung Archäologie

Die Archäologen hingegen blicken nicht zum Sternenhimmel, sondern suchen an historischen Schauplätzen, in alten Gemäuern und in längst verstaubten Archiven nach Antworten und Lösungen, um die Herkünfte der Lebewesen und die Verhaltensweisen und Entwicklungen aufzudecken. Die Archäologie selbst stellt hierbei eine Wissenschaft dar, welche die Entwicklungen der Menschheit direkt erforscht. Dabei spielen naturwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Methoden eine besonders prägende Rolle.

Abgrenzung Archäoastronomie & Entstehung

Nach den obigen beiden Abschnitten sollte Ihnen nun die Unterscheidung der genannten Fachbereiche zu der eigentlichen Archäoastronomie bekannt sein. Diese beschäftigt sich nämlich mit archäologischen Ausgrabungen, Baudenkmalen und auch Artefakten. Auf Basis von wissenschaftlichen Arbeiten und der Erkenntnis aus astronomischen Deutungen und Interpretationen können die Forscher tagtäglich neue Erkenntnisse gewinnen. Das wissenschaftliche und historisch geprägte Fachgebiet wird auch als Astroarchäologie, genauer gesagt Paketastronomie und Ethikastronomie betitelt. Die Bezeichnung der Archäoastronomie selbst wurde erst in den 1960er-Jahren erfunden und ist seitdem die standardisierte Betitelung.

Die Archäoastronomie selbst verbindet man als eigenständige Wissenschaft mit den Forschungsarbeiten des britischen Astronomen Joseph Norman Lockyer. Neben ihm gab es einen zweiten Mitbegründer, den Astronom Gerald Hawkings, welcher 1965 das Geheimnis von Stonehenge entschlüsselte und damit weltberühmt wurde.

Anwendung & Bedeutung der Archäoastronomie

Heutzutage beschäftigt sich der Fachbereich der Archäoastronomie mit dem astronomischen Wissen unserer Vorfahren. Bei Darstellungen, Auswertungen und möglichen Interpretation der Ergebnisse und oftmals auch bereitgestellten Funde greift die Archäoastronomie auf eine enge Zusammenarbeit mit der astronomischen Chronologie zurück.

Der Hauptteil der Archäoastronomie jedoch setzt sich mit der sogenannten megalithischen Astronomie auseinander. Diese umfasst allen astronomischen Kenntnisse der Kulturen in den Megalith-Gebieten in Europa. Die Zeiträume variieren hierbei stark, konzentrieren sich jedoch vorwiegend auf die Bronzezeit von etwa 4500 bis 1500 v. Chr.

Neben den Großsteingräbern beziehen die Archäoastronomen weitere Monumente in ihre Nachforschungen ein und gewinnen weitere Informationen durch ihre Arbeit. So werden Menhire, Steinreihen und Steinkreise in die weiterführende Betrachtung einbezogen. Als Grundidee wird hierbei immer davon ausgegangen, dass ein oder mehrere Elemente astronomische Bedeutung besaßen, und demnach Aufschluss über mögliche Verhaltensweisen liefern können.

Bei Kulturen und Bevölkerungen, von denen kaum noch schriftlichen Aufzeichnungen vorhanden sind, kommt die Archäoastronomie mit all ihren Facetten zum Einsatz. Denn besonders bei solchen Aufgabengebieten können fast nur noch archäologische Methoden weiterführen. Der mesoamerikanische Archäoastronomie wird hierbei eine gesonderte Rolle zugesprochen, da von dieser besonders zahlreiche, schriftliche Aufzeichnungen existieren.

Kritik an der Archäoastronomie

Einige Interpretationen, welche durch die Archäoastronomie getätigt wurden, sind bis heute umstritten. Hierbei wird als häufigstes Beispiel die Interpretation der Höhlenmalereien von Lascaux aufgeführt. Diverse Felsgravuren in Höhlen wurden von den Forschern als Planetarium und infolgedessen als astronomische Markierungen gedeutet.

Anlaufstelle für Interessierte in Deutschland

In Deutschland wurde erst im Jahre 2008 erstmalig eine Anlaufstelle und gemeinsame Beratungs- und Austauschmöglichkeit für Archäoastronomen geschaffen. Der hierfür gegründete Verein, der „Gesellschaft für Archäoastronomie e.V“, hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Forum für gemeinsames, wissenschaftliches Arbeit darzustellen.

Die Fachgebiete der Archäoastronomie sowie die zusammenhängenden Fachbereiche der Forschung finden hier eine Anlaufstelle für regelmäßige Treffen und internationalen Austausch über neuste Erkenntnisse. Derzeit sind circa 25 Mitglieder aus verschiedenen, wissenschaftlichen Bereichen vertreten. Hierzu zählen Forscher aus den Gebieten der Archäologie, Astronomie, Informatik und Medizin.

Fazit zur Archäoastronomie

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Archäoastronomie aus verschiedenen Teilbereichen besteht und auf das vorhandene Wissen anderer wissenschaftlicher Fachbereiche zurückgreift. Die Weiterforschung an astronomischen Erkenntnissen und die Ergründung der menschheitlichen Geschichte, auf Basis von archäologischen Ausgrabungen und Baudenkmalen zeigt nur einen kleinen Teil der Forschungsarbeiten auf.

Für Interessierte lohnt sich demnach ein Blick hinter die Kulissen und mit Sicherheit ist für jeden Forscher und Wissenschaftler ein geeigneter Platz frei!